Ein „Alter Adler“: Martin Haller (1895-1994)
Als "Alte Adler" wurden die Pioniere der deutschen Luftfahrt bezeichnet, die bis zum 1. Weltkrieg ihre Flugzeugführer-Patente erworben hatten. Es waren nur 817 Piloten in ganz Deutschland, die die Prüfung bis dahin ablegen konnten.
Martin Haller legte seine Pilotenprüfung 1913 mit 18 Jahren ab, er war also noch nicht einmal volljährig. Sein Internationales Flugzeugführerzeugnis trägt die Nummer 565.
Es war eine „Jeannin-Stahltaube“, mit der er zuerst flog.
1914 erwarb er den Militärflugzeugführerschein und wurde als Beobachtungsflieger an der Ostfront eingesetzt, nach einem Flugzeugabsturz geriet er 1915 in russische Kriegsgefangenschaft.
In der Heimat zurück, nach dem Ende des Krieges, war es schwierig, Geld bringende Arbeit zu finden. Martin Haller übte sich in Metalltreibarbeiten. Mit dem Verdienst gelang es ihm in Berlin-Staaken eine Schulung zum Flugzeugführerschein zu absolvieren. Mit diesem Schein vom 10.10.1932 konnte er sich wieder in der Luftfahrt bewerben.
Eine „Jeannin-Stahltaube“ wurde für das Deutsche Technikmuseum in Berlin restauriert und ist dort ausgestellt. Martin Haller wurde als Zeitzeuge und technischer Berater bei der Instandsetzung hinzugezogen.
Mit 95 Jahren stieg er zum letzten Mal als Co-Pilot mit einer Sportmaschine auf und ist damit wohl der älteste Pilot Deutschlands.
Die „Alten Adler“ gründeten 1927 eine Traditionsgemeinschaft, in der Martin Haller ab 1936 bis zu seinem Tode aktives Mitglied war. Heutzutage werden in diesem Verein, nach strengen Regeln, Persönlichkeiten aufgenommen, die sich in der Förderung um die Luft- und Raumfahrt verdient gemacht haben.
Vor Martin Hallers Grundstück in der Köpenicker Straße 45 hat der Woltersdorfer Verschönerungsverein zur Erinnerung an den Flugpionier einen Gedenkstein aufstellen lassen. Eine Tafel dort gibt Einblick in sein Leben.
In der Reihe "Woltersdorfer Hefte" des WVV wurde das Heft 8 „Ein Adler in Woltersdorf“ herausgegeben. Dieses Heft ist über den WVV erwerbbar.